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Handball
Zeitspiel, Anwurf, Kopftreffer - im Handball gelten neue Regeln
Der Handball-Weltverband IHF hat grundlegende Änderungen an seinem Regelwerk vorgenommen. Sie betreffen vor allem das Zeitspiel, die Anwurfzone sowie Kopftreffer gegen Torhüter.

Die neuen Regeln zu Kopftreffer, Zeitspiel oder Anwurf sollen zum 1. Juli 2022 umgesetzt werden und gelten somit von der Spielzeit 2022/23 an.
Vor sechs Jahren hatte die Internationale Handball-Föderation IHF letztmalig Änderungen an ihrem Regelwerk vorgenommen.

Insgesamt wurden vier Änderungen beschlossen. Nur drei davon sind zunächst für den deutschen Handballsport relevant. Experten sehen darin leichte Auswirkungen hinsichtlich der Spielkultur.
Auch das taktische Spiel wird sich in einzelnen Punkten ändern müssen.
Die Regeln im Einzelnen.

Regeländerung 1: Passanzahl beim Passivspiel reduziert
Beim Passivspiel, auch Zeitspiel genannt, durfte die angreifende Mannschaft beim Vorwarnzeichen der Schiedsrichter (gehobener Arm) bislang noch sechs Pässe spielen, bis der Torwurf erfolgen musste. Diese Passanzahl wird auf vier reduziert. Bereits der fünfte Pass wird also von den Schiedsrichtern abgepfiffen und die abwehrende Mannschaft bekommt den Freiwurf.

Eine sinnvolle Entscheidung, meint Olympia-Schiedsrichter Robert Schulze. "Wir haben gesehen, dass sechs Pässe extrem lang sein können", sagte Schulze in einem Interview dem Magazin "Handballwoche". Weiterhin bleibe es höchste Priorität für die Schiedsrichter, die Vorwarnzeichen richtig zu setzen.

Regeländerung 2: Anwurfzone wird erweitert
Die zweite Änderung betrifft den Mittelanstoß, also den Anwurf. Bislang musste der ausführende Spieler mit einem Fuß auf der Mittellinie stehen. Vom 1. Juli an erfolgt die Ausführung des Anwurfs aus dem neuen Anwurfkreis, der einen Durchmesser von vier Metern haben soll und in der Mitte der Mittellinie platziert ist. Der Anwurf darf somit künftig aus der Bewegung heraus erfolgen. Dadurch werden neue Situationen bei der sogenannten "Schnellen Mitte" entstehen.

Handball-Spielfläche mit eingezeichnetem Mittelkreis, der sogenannten Anwurfzone

Die IHF schreibt den Anwurfkreis für alle IHF-Events und Profi-Spielklassen vor. Ob der Anwurfkreis auch in Deutschland unterhalb der Bundesligen umgesetzt werden soll und die Spielfelder in den Hallen deutschlandweit angepasst werden müssen, liegt im Entscheidungsbereich des Deutschen Handballbundes.

Während in den Bundesligen aus Werbezwecken bereits oft ein Kreis an der Mittellinie existiert, stellt die Änderung den Amateurbereich vor eine Herausforderung, denn die Handballfelder in den Turn- und Sporthallen haben oft keinen eigenen Mittelkreis, sondern nur eine Linie. So soll es aber möglich sein, den Mittelkreis durch Klebeband anzudeuten oder einen eventuell vorhanden Mittelkreis eines Basketballfeldes zu verwenden, auch wenn die Abmessung nicht zu 100 Prozent stimmt.

Regeländerung 3: Kopftreffer mit Hinausstellung bestraft
Wird der Torwart aus einer freien Spiel- bzw. Wurfsituation heraus am Kopf getroffen, ist eine Zwei-Minuten-Zeitstrafe des Werfers möglich. "Wir wollen die Gesundheit der Keeper mehr schützen, daher begrüßen wir die Entscheidung der IHF", sagt Kay Holm, Schiedsrichter-Lehrwart des Deutschen Handballbundes. Es sei eine weitere Möglichkeit, unsportliches Verhalten zu unterbinden.

Kopftreffer gegen den sich nicht bewegenden Torwart oder gegen den Kopf eines Abwehrspielers beim direkten Freiwurf wurden bereits zuvor im Handball geahndet - und zwar mit einer Disqualifikation, also einer Roten Karte.

Regeländerung 4: Abweichende Normen für harzfreie Bälle
Die IHF hat neue Größen für selbstklebende, also harzfreie Spielbälle festgelegt.
Diese sind etwas kleiner als die Bälle, die mit Harz gespielt werden. Für den deutschen Handball wird diese Änderung aber vorerst nicht greifen.
"Die offizielle Entscheidung der zuständigen Gremien steht noch aus, aber nach aktuellem Stand wird das für Deutschland noch kein Standard werden", sagte Lehrwart Kay Holm der "Handballwoche".

Auszeit-Buzzer ersetzt Grüne Karte
Neben den genannten Änderungen im Regelwerk werden technische Neuerungen vorgenommen. So soll ein sogenannter Auszeit-Buzzer die Grüne Karte ersetzen. Will der Trainer eine Auszeit nehmen, drückt er künftig also auf einen Buzzer, anstatt die Grüne Karte aus der Hosentasche zu ziehen und auf den Zeitnehmertisch zu legen.

Die Änderung betrifft zunächst nur die Handball-Bundesliga, die 2. Liga zieht im Winter nach. Für die Frauen-Bundesliga gilt diese Änderung zunächst nicht.

Quelle: Sportschau / mick

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